Wie finde ich das passende Pflegeheim?

Der Umzug in ein Pflegeheim ist für die meisten älteren Menschen ein großer Schritt. Was sind wichtige Kriterien bei der Entscheidung für die passende Einrichtung, damit es zu einem neuen Zuhause werden kann?

Wenn die Kräfte für den Verbleib im eigenen Zuhause nicht mehr ausreichen, beginnt meist die Suche nach einer passenden Einrichtung. Hier im Großraum Nürnberg, Fürth und Erlangen gibt es eine große Auswahl an verschiedenen Senioreneinrichtungen. In diesem Beitrag geht es ausschließlich um Pflegeheime mit einer 24-Stunden Versorgung für pflegebedürftige Bewohner.


Bei der Auswahl eines Heims ist man meist auf sich gestellt. Dabei ist die richtige Wahl für die weitere Lebensqualität sehr wichtig. Es ist für Außenstehende jedoch nicht leicht, die Qualität eines Heimes zu erkennen. Beurteilungen im Internet sind wenig aussagekräftig, da fast jede Einrichtung mit „sehr gut“ bewertet wird. Auch auf Zertifikate, Hochglanzprospekte und schöne Worte der Heimleitung kann man sich nicht immer verlassen.

Besser ist es, sich selbst einen Eindruck zu verschaffen und sich verschiedene Einrichtungen persönlich ansehen. Nehmen Sie  dazu einen vertrauten Menschen mit – vier Augen sehen mehr!

 

Bitte denken Sie daran: Informieren Sie sich rechtzeitig über die in Frage kommenden Heime, damit Sie bei einem eventuellen Notfall   nicht unter Zeitdruck entscheiden müssen.


Wo können Sie sich über das Angebot von Pflegeheimen in Ihrer Region informieren? 

Eine Möglichkeit bieten Internetportale, wie

www.aok-pflegeheimnavigator.de
www.heimverzeichnis.de.

Persönliche, kostenlose Beratung und viele Informationen erhalten Sie bei den Pflegeberatungsstellen der größeren Städte. Hier ist eine Auswahl von Mittelfranken:

Pflegestützpunkt Nürnberg im Seniorenrathaus (Heilig-Geist-Haus)
Hans-Sachs-Platz 2, 90403 Nürnberg, Tel. 0911 – 53 989 53
www.pflegestuetzpunkt.nuernberg.de

Ein Verzeichnis der Senioren- und Pflegeheime in der Region bietet der Pflegestützpunkt: verzeichnis-altenheime-pflegestuetzpunkt-nbg


Pflegestützpunkt Erlangen

Nägelsbachstraße 38, 91052 Erlangen, Tel. 09131 – 86 – 2329
Eine aktuelle Übersicht über freie Plätze finden Sie unter pflegeplatzbörse-erlangen.de

Fachstelle für Seniorinnen und Senioren Fürth
City-Center, Königsstraße 112, 90762 Fürth (1. Obergeschoss), Tel. 0911 – 974 – 1785

 

Ein Termin bei diesen Beratungsstellen ist eine gute Vorbereitung. Suchen Sie sich die Heime aus, die für Sie grundsätzlich in Frage kommen würden und machen dort einen Termin aus.


Mein Tipp:

Vereinbaren Sie möglichst einen Termin am Vormittag! Da ist am meisten los und Sie bekommen einen realistischen Eindruck vom Heimalltag.

Über die folgenden Punkte sollten Sie sich vorher Gedanken machen und am besten schriftlich festhalten. Bei dem Gespräch mit Heimleitungen ist diese „Checkliste“  dann ein hilfreicher Gesprächsleitfaden. Im Internet finden Sie kostenlose Vordrucke, die eine gute Möglichkeit zum Vergleich der verschiedenen Einrichtungen bieten. Hier können Sie auch Ihre jeweiligen Informationen und persönlichen Eindrücke notieren.

Eine gute Übersicht von möglichen Kriterien finden Sie unter www.weisse-liste.de/pflegeheimcheckliste.  Hier können Sie die Checkliste auch direkt herunter laden. Falls Sie keinen Drucker zur Verfügung haben, können Sie die Liste für eine kleine Gebühr bei mir erhalten – info@seniorenziehenum.de .

Fordern Sie vor Ihrem Besuch Informationsmaterial an. Hausprospekte, das Muster eines Heimvertrages, Beschreibungen der angebotenen Leistungen oder die Heimordnung helfen für einen ersten Eindruck.


Für die Beurteilung einer Einrichtung spielen sogenannte „harte“ und „weiche“ Faktoren eine Rolle. Zu den harten Faktoren zählen unter anderem die:

1. Lage und Erreichbarkeit

Sind öffentliche Verkehrsmittel in der Nähe, gibt es Geschäfte, Ärzte, Banken, Grünflächen? Wichtig sind gute Parkmöglichkeiten für Besucher. Wer stets fünfmal um den Block fahren muss, um einen Parkplatz zu finden, überlegt sich eher, ob die Zeit für einen spontanen Besuch der Mutter noch ausreichend ist.

2. Ausstattung von Wohnung oder Zimmer

Größe, Ausblick, Ausstattung, Lichteinfall, Schallschutz, Balkon.
Können eigene Möbel mitgebracht werden?
Bei Doppelzimmern: hat jeder Bewohner genügend Privatsphäre?

3. Betreuung und Pflege

eine hohe Quote an Pflegefachkräften (auch in der Nacht!), spezielle Betreuung von Demenzkranken, regelmäßige ärztliche Versorgung auch durch Fachärzte, Sozialdienst, Vermittlung von Diensten, Beratung und Hilfe bei sozialrechtlichen Fragen,

4. Verpflegung

Anzahl der Mahlzeiten, Wahlmöglichkeiten auch in Bezug zu den Essenszeiten, verschiedene Kostarten, hauseigene Küche, Getränkeauswahl

5. Angebote

Medizinisch-pflegerische Angebote ( z.B. Fußpflege, Friseur, Massagen)
Kultur, Freizeitaktivitäten, Interessensgruppen
Ausflüge/Reisen
Gemeinschaftsräume (Café, Restaurant, Kiosk, Bewegungsraum, Gästezimmer, Räumlichkeiten für Privatfeiern, Aufenthaltsraum)

6. Kosten

Wahl- /Zusatzleistungen ( z.B. für den Wäscheservice, Benutzung des Fahrdienstes)
Nebenkosten

7. Sonstiges

Gibt es eine Hausbroschüre, einen  Heimbeirat, sind Haustiere erlaubt? Müssen Sie lange auf einen freienPlatz warten, engagieren sich Ehrenamtliche,  gibt es Kontakte nach außen wie eine Gemeinde oder ein Kindergarten? Wie werden neue Bewohner bei der Eingewöhnung unterstützt? Sind die Angehörigen der Bewohner eingebunden? Offene Besuchszeiten sollten natürlich selbstverständlich sein!

Die weichen Faktoren sind schwerer zu erfassen – verlassen Sie sich dabei auch auf Ihr „Bauchgefühl“. Eine aufmerksame Begleitung ist  dabei eine große Unterstützung. Sie selbst sind vielleicht durch die vielen Eindrücke teilweise überfordert und können nicht alles wahrnehmen.

Besuchen Sie die Einrichtung auch unangemeldet! Ich setze mich gerne mal in die Eingangshalle und beobachte das Geschehen. Dabei lässt sich viel von der Stimmung im Haus mitbekommen.

  • Welcher Umgangston herrscht vor – nicht nur zu den Bewohnern sondern auch unter dem Personal?

  • Wird die Privatsphäre geachtet? ( Anklopfen)

  • Werden die Bewohner stundenlang mit dem Fernseher berieselt?

  • Riecht es stark nach Urin oder Putzmitteln?

  • Wie viel Zeit nimmt sich die Heimleitung für das Gespräch mit Ihnen? Können Sie alles besichtigen, was Sie interessiert? Gibt es eine ausführliche Aufklärung über Kosten und Aufnahmemodalitäten?


Mein Tipp:

Bei einer einmaligen Besichtigung können Sie nicht feststellen, ob diese Einrichtung wirklich Ihren Vorstellungen entspricht. Fragen Sie deshalb nach der Möglichkeit des Probewohnens – gute Heime bieten dies an. So können Sie den Heimalltag genauer kennenlernen, sich mit den Bewohnern unterhalten, die Qualität des Essens ausprobieren und sich einen Eindruck vom Pflegepersonal machen. Sprechen Sie auch mit dem Heimbeirat.

⇒ Oft werde ich nach Heimempfehlungen gefragt. Doch da kann ich keine bestimmten Einrichtungen nennen. Jeder Mensch ist anders. Was dem einen gefällt, muss für den anderen noch längst nicht passend sein. Jeder hat andere Ansprüche und Vorstellungen an sein neues Zuhause.

Ich versuche mir ein Bild davon zu machen, wie Sie bisher gelebt haben, was Ihnen besonders wichtig ist und achte dann auf eine möglichst genaue Abstimmung. Es lässt sich vermutlich nur im Ausnahmefall genau das Heim finden, bei dem alle für Sie wichtigen Kriterien erfüllt sind, letztendlich bleibt es meist ein Kompromiss.

Wichtig sind für mich vor allem die Menschen, die dort arbeiten und der Geist, der in dieser Einrichtung gelebt wird.  Eine achtsame und freundliche Atmosphäre mit Raum für individuellen Rückzug und Entfaltung. Verbunden mit einer ansprechenden baulichen Gestaltung sind dies gute Voraussetzungen zum Wohlfühlen.

Dort, wo alte Menschen in ihrer Würde respektiert und ernst genommen werden, da werden sie sich vermutlich leichter einleben.

Ich wünsche Ihnen viel Erfolg bei der Suche nach dem richtigen Pflegeheim!

Für weitere Fragen können Sie mich gerne anrufen: 09131 – 61 67 42 oder 0173 – 43 66 832.

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