Betreutes Wohnen – eine gute Wahl für mich?

Eigenständig wohnen aber im Notfall immer jemanden an der Hand zu haben ist der Wunsch vieler Senioren. Ist das“ Betreute Wohnen“ dafür eine gute Lösung?

Eigenständig zu wohnen aber im Notfall immer jemanden an der Hand zu haben, ist der Wunsch vieler älterer Menschen. Das Wohnkonzept „Betreutes Wohnen“ oder auch „Wohnen mit Service“ wird deshalb in Deutschland immer beliebter: es verbindet die Vorteile der eigenen Wohnung mit dem Komfort einer Senioreneinrichtung.

Dabei ist jedoch zu beachten:

Der Begriff ist bis heute rechtlich nicht geschützt und es gibt dadurch keine Transparenz für die Angebote des Betreuten Wohnens.

Während Pflegeheime dem Heimgesetz unterliegen, sind für die Ausgestaltung der betreuten Wohnangebote  keine einheitlichen Standards vorgegeben.

Daran sollten Sie denken, wenn Sie sich für diese Wohnmöglichkeit interessieren.

Die Unterschiede zwischen den einzelnen Anbietern sind sehr groß. Der angebotene Service kann von einem einfachen Notrufsystem bis zu einer 24 h Rund-um-Versorgung gehen. Größe und Ausstattung der Wohnungen variieren sehr. Überlegen Sie sich vorher genau, welche Leistungen Sie sich vom Betreuten Wohnen erwarten und gleichen diese mit den jeweiligen Angeboten ab.

Hinweis: Unterstrichene Begriffe führen Sie direkt zu näheren Informationen auf den entsprechenden Webseiten.

Grundsätzlich beinhaltet das Betreute Wohnen vier Leistungsbereiche:

1. Bauliche Ausstattung und Wohnumfeld
barrierefreie Wohnung mit einem Hausnotruf-System in einem Wohnumfeld, das die selbständige Versorgung mit Produkten des täglichen Bedarfs ermöglicht. Ärzte, öffentliche Verkehrsmittel, Friseur oder Fußpflege sind einfach zu erreichen.

2. Angebot der Grundleistungen
Beratungs- und Informationsdienste, Unterstützung beim Schriftverkehr mit Versicherungen und Verwaltungen, Gemeinschaftsaktivitäten, Mahlzeitenangebote

3. Wahlleistungen
Behörden- und Botengänge, Fahr- und Begleitdienste, hauswirtschaftliche Dienstleistungen wie Reinigung der Wohnung, Wäschepflege, Hausmeisterservice, Vollpension, ambulante Pflegeleistungen,

4. Vertragsgestaltung
Eine Wohnung mit Betreuung kann man entweder kaufen oder mieten. Beim Vertrag müssen Sie zwei Dokumente unterzeichnen: den Kauf- oder Mietvertrag sowie den Betreuungsvertrag.

Der Betreuungsvertrag sollte sich aus zwei Teilen zusammensetzen: eine monatliche Pauschale für die Grundleistungen und die Wahlleistungen, die nach Bedarf hinzu gebucht werden können.

Achten Sie darauf, dass Sie keine Pauschalangebote unterzeichnen müssen, d.h. keine Koppelung von Mietvertrag und Wahlleistungen. Sonst zahlen Sie monatlich einen hohen Betrag für Leistungen, die Sie nicht in Anspruch genommen haben.

  • Sind alle Leistungen aufgelistet, die in den monatlichen Kosten enthalten sind? Sind die Preise für Zusatzleistungen gut erkennbar? Muss eine Aufnahmegebühr oder eine Einmalzahlung geleistet werden?

  • Wie sind die Kündigungsfristen? Wie gut sind Sie bei einem Mietverhältnis gegen eine Kündigung wegen Eigenbedarf geschützt? Viele Wohnungen in Anlagen des Betreuten Wohnens gehören Privatpersonen. Sie wurden oft als Vorsorge für das eigene Alter gekauft.

  • Lassen Sie sich eine schriftliche Bestätigung darüber geben, bis zu welchem Pflegegrad Sie in Ihrer Wohnung versorgt werden können. Welcher ambulante Dienst ist für die Pflegeleistungen zuständig?

Einige Einrichtungen des Betreuten Wohnens sind Pflege- oder Seniorenheimen angeschlossen. Die Bewohner haben dadurch den Vorteil, dass sie im Falle einer Pflegebedürftigkeit professionelle Hilfe bekommen und ein Umzug nicht erforderlich ist. Allerdings kommen dann zusätzliche hohe Kosten auf den Bewohner zu. Die Pflegekasse übernimmt in dieser Situation nur die anteilige Summe für die ambulante Versorgung. Bei einem höheren Pflegegrad reicht dies nicht für eine umfassende Versorgung. Betreutes Wohnen ist Privatsache und die Kosten müssen selbst getragen werden.

Kalkulieren Sie genau, ob Sie dafür die ausreichenden finanziellen Mittel zur Verfügung haben. Vor der endgültigen Entscheidung empfehle ich eine trägerneutrale und unabhängige Beratung durch eine Wohn- oder Seniorenberatungsstelle.

Zu welchem Zeitpunkt sollte ein Umzug ins Betreute Wohnen erfolgen?


Natürlich möchte jeder so lange wie möglich in seiner gewohnten vier Wänden bleiben. Erst wenn der Alltag allzu beschwerlich wird, beschäftigen sich ältere Menschen mit dem Gedanken an einen Umzug. Ein rechtzeitiger Umzug bietet jedoch die Chance, sich schnell im neuen Umfeld einzuleben und sollte deshalb nicht zu lange hinausgeschoben werden. Also nicht erst bei drohender Pflegebedürftigkeit!

Beim Betreuten Wohnen liegt der Schwerpunkt auf der Eigenständigkeit der Bewohner.

Betreuungsleistungen sind nur als Unterstützung für eine möglichst lange Selbständigkeit gedacht. Manche Einrichtungen nehmen aus diesem Grund nur ungern Bewohner mit einem bereits bestehenden Pflegegrad auf.

Wie finden Sie eine geeignete Wohnung?


In vielen Kommunen gibt es Beratungsstellen für Senioren mit einer Übersicht über die vorhandenen Angebote. In Mittelfranken finden sie diese z.B. in

»Informations- und Beratungsstelle im Seniorenamt  Nürnberg- Tel. 0911 – 231 66 57
Seniorenrathaus im Heilig-Geist-Haus, Hans-Sachs-Platz 2, 90403 Nürnberg

Dort finden Sie umfassendes Informationsmaterial sowie aktuelle Verzeichnisse der Angebote des Betreuten Wohnens in Mittelfranken.

»Fachstelle für Seniorinnen und Senioren Fürth – Tel. 0911 – 974 178
City-Center, Königsstraße 112, 90762 Fürth (1. Obergeschoss)

»Seniorenamt der Stadt Erlangen – Tel. 09131 – 86 1853
Rathausplatz, 91052 Erlangen

⇒ Falls Sie ein neues Zuhause in der Region Nürnberg suchen, bin ich Ihnen gerne dabei behilflich.

Mein Tipp:

Viele Wohnungsbaugenossenschaften bieten seniorengerechte Mietwohnungen an.

Auch dort lohnt sich die Nachfrage. Handelt es sich dabei um öffentlich geförderten Wohnraum, können sie dort mit einem Wohnberechtigungsschein einziehen. Bei geringem Einkommen kann ein Antrag auf Wohngeld gestellt werden.

 

Das Betreute Wohnen ist eine gute Lösung für ein selbstbestimmtes Leben in der eigenen Wohnung und trotzdem Hilfe und Unterstützung auf Abruf zu erhalten. Sie können von einem altersgerechten Wohnumfeld, vielen Dienstleistungsangeboten und gemeinschaftlichen Aktivitäten profitieren.

Bei einer sorgfältigen Entscheidung für die richtige Wohnung bringt der Umzug sicher ein Plus an Lebensqualität!

 

Auf der Internetseite der BIVA (eine Interessensvertretung von Menschen, die Hilfe oder Pflege benötigen) können Sie sich eine Checkliste zum Vergleich der verschiedenen Einrichtungen des Betreuten Wohnens ausdrucken.

www.biva.de/dokumente/broschueren/Checkliste_Betreutes_Wohnen.pdf

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